Eine Studie mit Geschwister-Design erklärt das Stillen für überbewertet. Frühere Studien, oder besser deren Interpretinnen und Interpreten, priesen das Stillen als Versicherung gegen Übergewicht, Allergien, Hyperaktivität und vieles mehr an. Das Design der Studie ist deshalb zentral, weil es sozioökonomische Faktoren ausschliesst oder wenigstens eindämmt. Das Ergebnis: Zwillinge, welche in der gleichen Familie unterschiedlich ernährt wurden, entwickeln sich nicht signifikant unterschiedlich. Mit einer Ausnahme: Das Risiko für Asthma ist beim gestillten Kind tendenziell höher als bei den mit Milchnahrung gefütterten Kindern.
Geweisselte Broschüren verunsichern
Ganz ehrlich, es tut gut, auch mal sowas zu lesen. Als Schwangere und junge Mutter kriegst du in regelmässigen Abständen geweisselte Brochüren und Erzählungen von Familie und Freunden, ja auch von Fremden davon, wie wichtig Stillen sei und darüber hinaus sehr harmonisch. Dass es ungeheuerliche Schmerzen bereiten und bluten kann. Dass es, wenn es nicht auf Anhieb oder gar nicht klappt, am Start ins Muttersein auch seelisch weh tun kann, das ahnst du erst, wenn der Säugling an deine Brust angesetzt wird und du nebst dem kräftigen Zug an der Brustwarze auch den Druck der Gesellschaft und deinen eigenen Leistungsdruck zu spüren bekommst.Ich bin deshalb gegen diese militante Stillpropaganda, die mir in meiner Schwangerschaft entgegengebracht wurde. Und ich bin dafür, dass junge Mütter frei von sozialen Zwängen entscheiden dürfen. Das tut am Ende dem Kind gut.
Schmerzen und Schwitzen, Eiter und Enttäuschung
Und dass ihr mich nicht falsch versteht: Ich habe gestillt. Trotz schlimmen Schmerzen und Schwitzen, Wutausbrüchen, Fieber und Blut, Eiter und Enttäuschungen habe ich gestillt. Und ich habe es, als es dank der Brustwarzenhütchen endlich geklappt hat, überall getan. Im Zug, im Park, im Restaurant, im Café, im Bus, auf Arbeit, überall, alle zwei Stunden eine Dreiviertelstunde lang, immer genau da, wo ich mit dem Baby gerade war. Aus Überzeugung. Nicht aus Überzeugung von der Allmacht es Stillens, sondern weil ich es, wenn es der Gesellschaft doch so wichtig ist, dass ich stille, auch in der Gesellschaft tun wollte.
Aber über die Akzeptanz des Stillens im öffentlichen (und halböffentlichen) Raum und dem Zusammenhang mit dem Abschieben junger Mütter ins Private schreibe ich vielleicht ein andermal. Wahrscheinlich nicht.
lese:
* New Study Confirms It: Breast-Feeding Benefits Have Been Drastically Overstated. Jessica Grose, Slate 27.02.2014.
Aber über die Akzeptanz des Stillens im öffentlichen (und halböffentlichen) Raum und dem Zusammenhang mit dem Abschieben junger Mütter ins Private schreibe ich vielleicht ein andermal. Wahrscheinlich nicht.
lese:
* New Study Confirms It: Breast-Feeding Benefits Have Been Drastically Overstated. Jessica Grose, Slate 27.02.2014.