20 Februar 2009

Den Winter verschränzen! (Fasnachtsforschung)

Die Fasnacht ist in vollem Gange, und natürlich wird auch dieses Jahr wieder aufwändige >Fasnachtsforschung betrieben!

  • Theoretische Grundlage: Die diesjährige Hypothese leitet sich aus der traditionellen Ursache des Schränzens ab: Nämlich der heidnischen Winteraustreibung. Sie lässt sich wie folgt formulieren:
  • Hypothese H1: Je länger geschränzt wird, desto weniger Winter.
  • Stichprobe: Schränzdauer der >Las Furmiclas , eine klassische wie moderne Guggenmusik aus dem Raum >Olten
  • Operationalisierung von Winter: Höchst- und Tiefsttemperaturen
  • Messinstrument: Thermometer
  • Wissenschaftlicher Diskurs: Eine angeregte Diskussion unter FasnachtsforscherInnen zu deren empirischen Angaben aus qualitativer Forschungsansätzen sind sehr willkommen! (z. B. in Form von Tipps bezüglich Durchschnittstemperatur an der Oltner Fasnacht)



Beleuchteter Stadtturm an der Fasnachts-Proklamation zum Naarreschtopf vom Obernarr Uli Baba (ein ehemaliger Musiklehrer :-)

Visualisierung (zur Auflockerung der sonst sehr trockenen Fasnachtsforschung) mit freundlicher Genehmigung: Pauken-Pat

12 Februar 2009

Opfer des Informiertseins

Wenn mich ein Buch einer Autorin oder eines Autors in seinen Bann zieht, dann gehe ich hin und kaufe mir eines nach dem anderen dieser Bücher (ja, ich kaufe, ich kann ausgeliehene Bücher nicht ausstehen, weil ich sie zurückgeben muss, obwohl sie, nachdem ich sie gelesen habe, eigentlich ein Teil von mir sind, also mir gehören; sich dann wieder von ihnen zu trennen ist äusserst grausam). Eben, habe ich dann alle Bücher dieses Schriftstellers gelesen, kommt die grosse Leere, man sucht nach Hinweisen wie etwa «hat Ihnen x gefallen, wird Ihnen y auch gefallen» oder «im Genre von x gut abgeschnitten hat auch y»… Ich lese Rezensionen und die Erklärungen von Jurys, die Autorenpreise verteilen, suche nach Erfahrungsberichten und Anhaltspunkten nach neuem Lesefutter.

Ich bin nämlich inzwischen fast soweit, dass ich kaum mehr etwas über 20 Franken kaufe, bevor ich nicht mindestens drei Testberichte und gleich viele Meinungsäusserungen konsultiert habe, das liegt im und am Internet und ist meistens auch ganz erträglich – denn man wähnt sich in der Sicherheit, das Richtige zu kaufen, was vor dem Hintergrund der prekären pekuniären Situation Sinn macht.

Nun geschieht es aber auch, dass ich spontan ein Buch kaufe, weil ich gleich eine längere Zugsfahrt vor mir habe und ausser zwei Zeitschriften (z. B. einmal Beobachter und einmal PC Tipp) und einem angelesenen, eben doch langweiligen Buch nichts zu lesen dabei habe. Ist mir vor einer Woche passiert – halbe Stunde Zug gefahren – erste Seiten gelesen – aufgeregt gewesen, weil spannend, in Dänemark passierend und ganz neu (es handelt sich übrigens um das Buch «Das stille Mädchen» von Peter Høeg).

Ich konnte es nicht erwarten, weiter zu lesen. Noch kurz die E-Mail checken und vielleicht noch ganz schnell ein paar Hintergrundinfos zum Buch googeln – und da steht es plötzlich unmissverständlich: Dieses Buch ist schlecht! Literaturkritiker und andere Experten scheinen sich diesbezüglich einig zu sein und singen im Kanon: Ein Buch, das zu lesen sich nicht lohnt. Ein Buch, das ausschliesslich wegen seinem Titelbild die Bestsellerlisten erklommen haben musste (patsch, wie dumm von mir, denn >dieses Bild hat auch mich gleich fasziniert).

Und seit diesen Zeilen habe ich es noch einmal versucht und bin keine Seite weiter gekommen. Stattdessen kaufte ich mir das nächste Buch («Die Kunst des Bücherliebens» von Umberto Eco), auch spontan aber ohne jeglichen Blick in Meinungsportale.

Ich bin entsetzt darüber, dass mir diese fremden Meinungsfuzzies offenbar so schnell den Spass verderben können.

Ich muss mich da emanzipieren!

So schlimm klingt es ja doch nicht:

«Neu ist die Entschlossenheit zum Religiösen, neu ist die Verherrlichung des weiblichen Prinzips, ein geradezu pathetischer Feminismus, neu ist die Hysterie, mit der alles bis an die Grenze zur Satire aufgeplustert wird, und neu ist, dass die Rechnung, die Høeg hier umständlich und durchaus kopfzerbrecherisch aufmacht, am Ende zu keinem Ergebnis führt, sondern sich einfach auflöst.»
(>Petra Kohse)


Denn entschlossen war ich auch, als ich die ersten Seiten gelesen habe, gegen pathetischen Feminismus habe ich kaum Einwände, und im Rechnen war ich noch nie gut. Nach dem Umberto Eco mein Vertrauen ins Bücherlieben gestärkt hat, werde ich dem stillen Mädchen eine neue Chance geben.

06 Februar 2009

Ich hab' zu tun - finde die Fehler

Meine TO DO-Liste, die im Verlaufe der letzten Jahre entstanden ist: (und zwar ohne absichtliche Priorisierung in der Reihenfolge dafür mit Fehlern)
  • Wohnung aufräumen und putzen (das >Küchenmonster ist schon mal gebändigt)
  • Eigentum minimieren, will heissen
  • Keller ausmisten
  • Estrich ausmisten
  • >Kleiderschrank ausmisten
  • >Schuhschrank ausmisten
  • Berner Höfe finden für >Hofgesang(Chorprojekt)
  • Die >Welt verbessern
  • Fasnachtskleid abholen (merke: NICHT NÄHEN)
  • Fotobuch zu Phlogingnewyork machen seit 2 Jahren auf dieser Liste)
  • social science art fertig machen
  • Mehr >Farbe tragen
  • social science art Seite basteln (ihr werdet sehen [oder auch nicht])
  • Tisch und Stühle schleifen und neu streichen
  • Pflanzen umtopfen (die armen)
  • Balkongarten pflegen, damit aus >dem wieder >der wird
  • Fotos und Negative ordnen (seit 3 Jahren überfällig)
  • Den >Mister Schweiz persönlich kennen lernen
  • Fragen, wo genau die die Studiendarlehen zurückbezahlt werden müssen (und ob sie überhaupt zurückbezahlt werden müssen :-)
  • Bilder malen für Katrin (seit ca. 1,5 Jahren ob)
  • >Noudi neu aufsetzen
  • Freunde treffen (immer und immer wieder)
  • Fototouren machen (viele und lange)
  • Obliviönlen & Overlördeln
  • cinématte Umfrage umfragefit machen
  • Bücher verhökern/verschenken (weil wegschmeissen nicht geht)
  • bei >Tartx endlich zuschlagen
  • den >Lebenserfüllstatus pushen
  • >lesen (viel)
  •  zur >Coiffeuse gehen
  •  ungeniert >Serienabende geniessen
und der Rest kommt von alleine

03 Februar 2009

Formale Logik am einfachen Beispiel

Prolog: Roger weinte ob seiner Niederlage gegen den besseren Nadal. Eine Blickamabendredaktorin vollbringt einen Recherche-Effort und fragt beim Psychologen nach, was da eigentlich beim «Weltsportler» so abgeht, wenn er vor versammeltem Weltpublikum losheult – er weiss es nicht, dafür ist ihm aber geläufig, was beim Publikum los ist, wenn sie Fedi beim Heulen zuschauen müssen:
«Emotionales Wrack [Zwischentitel]. Dafür weiss Spielmann, was bei den Fans abgeht: ‹Wenn Menschen positive Emotionen zeigen, lösen sie auch bei anderen Menschen Emotionen aus – das ist ein urmenschliches Verhalten›. Das gilt sogar für Männer.» (Blick am Abend 2. Feb. 2009)
Ich rekapituliere den Aufbau der vorliegenden verflochtenen Argumentationslinien und decke die implizierten logischen Schlussfolgerungen auf:

Prämisse P1 ist ein Konditional bestehend aus dem Antezedens A: Wenn Menschen positive Emotionen zeigen, und dem Sukzedens S1: lösen sie auch bei anderen Menschen Emotionen aus. (menschlich)
Prämisse P2 spezifiziert dieselbe materiale Implikation für Männer verkürzt formuliert: Das gilt sogar für Männer (nämlich, dass sogar bei ihnen Emotionen ausgelöst werden (S2) (männlich), wenn Menschen positive Emotionen zeigen (A))
Konklusion K1: Männer sind etwas anderes als Menschen
Konklusion K2: Männer weisen bezüglich (von Menschen gezeigten positiven Emotionen) ausgelöster Emotionen urmenschliches Verhalten auf (weil bei ihnen dasselbe passiert wie bei anderen Menschen (S2), wenn Menschen positive Emotionen zeigen (A)).
Konklusion K3: Manchmal sind Männer Menschen und manchmal sind Männer keine Menschen

Vereinfacht:

Prämisse 1: von Menschen gezeigte Emotionen führen bei Menschen zu Emotionen
Prämisse 2: von Menschen gezeigte Emotionen führen sogar bei Männern zu Emotionen
Konklusion 1: Männer sind etwas anderes als Menschen
Konklusion 2: Männer weisen bezüglich (von Menschen gezeigten positiven Emotionen) ausgelöster Emotionen urmenschliches Verhalten auf
Konklusion 3: Männer sind manchmal Menschen und manchmal unmenschlich

Und für die PuristInnen unter uns:
Ich gratuliere Frau Kuhni zu den hervorragenden Erkenntnissen und hoffe von Herzen, sie möge ihren Frust über unmenschliche Männer und männliche Emotionenwracks demnächst oder einfach möglichst bald überwinden, denn solche Schreibereien sind irgendwie auch schrecklich unmenschlich.

02 Februar 2009

Wie Glatteis die Ärztekammer rettet

Drei Pensionierte - ein Mann und zwei Frauen - treffen sich im Bus.

- Brrrr. Das ist auch wieder kalt!
- Ja, aber noch schlimmer ist das Glatteis am Boden. Man traut sich ja kaum 'raus.
- Naja, haben die Ärzte wenigstens genug Arbeit.
- Um die Wirtschaft steht's ja sonst nicht so besonders.
(gemeinsames Konsensschweigen)


Schön, jetzt habe auch ich endlich den Überblick über die Situation.