Natürlich pflege ich auch zu meinen nichtelektronischen Gegenständen besondere Beziehungen. Zum Beispiel zu meinen Möbeln. Ich muss vielleicht betonen, dass sich in meinem Verständnis auch Holzharassen unter die Möbelstücke gesellen, und dass sie mir gerade so lieb wie andere Einrichtungsgegenstände sind. Man mag nun Mutmassungen anstellen, dies sei auf mein beschränktes Mobiliarbudget zurückzuführen – ist es aber nicht. Holzharassen sind nicht nur praktisch und günstig, sie sind auch formvollendet schön. Und sie duften gut. Wenn sie neu sind.
Da existiert auch ein weisses Klavier. Das liebe ich ganz besonders fest, hat es mich doch jahrelang begleitet, in gegenstandslose Welten gelockt, gefördert und gelobt. Natürlich hat es mich auch kritisiert und wütend gemacht, verstimmt ist es regelmässig gewesen. Unsere Freundschaft hat sich vertieft, bis es zeitweilig nur noch uns beide gab. Der Versuch, alles andere abzuspalten und unsere Freundschaft zu professionalisieren scheiterte dennoch kläglich. Man sollte nun mal nicht mit seinen Liebsten am gleichen Ort arbeiten wollen. Das bekommt der Freundschaft nicht. So sah sich denn unsere Beziehung einer Härteprüfung ausgesetzt, die sie nicht bestanden hat. Jetzt herrscht Funkstille zwischen uns. Nicht nur, dass es ausserhaus wohnt, ich habe aufgehört auf ihm zu spielen. Ich hab es aufgeben, wie andere zu rauchen aufgehört haben. Erst war es schwierig, die Verlockung, die gemeinsamen harmonischen Zeiten wieder aufleben zu lassen war gross. Das Klavier hat mir unsere Trennung auch nicht einfacher gemacht. Genörgelt hat es, bis es schliesslich resigniert verstummte und sich von mir abgewendete, so wie ich ihm auf einmal die kalte Schulter zeigte. Ich lernte nach und nach, ohne es zu leben. Es geht gut, es gibt kompensatorische Tätigkeiten. Den Zeitpunkt einer lautstarken Versöhnung verschiebe ich auf später.
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