Nach stundenlangem Auswerten der Daten meiner induktiv veranlagten empirischen Forschungsfrage (Untersuchungsdesign siehe nachfolgend) muss ich sagen: Ihr seid alle falsch gelegen. Kurz: Remo lag, dicht gefolgt von Lupo, am wenigsten falsch, schaffte er es mit seiner Schätzung über 52000 Schritte doch - wenn auch erschreckend ungenau - am nahesten an den empirisch nachgewiesenen Wert von 90623 Schritten heran. Ich gratuliere recht herzlich!
Allein die wahrlich erschütternd daneben liegenden Schätzungen der mehrheitlich selbst aktiven Fasnächtlerinnen und Fasnächtler mögen die erfolgte Untersuchung rechtfertigen :-)
Untersuchungsdesign «Fasnächtliche Schrittanalyse»
- Untersuchungsgegenstand: Schrittmenge
- Untersuchungseinheit: Fasnachtstage
- Abhängige Variable: Anzahl Schritte
- Unabhängige Variable 1: Fasnachtszeit
- Unabhängige Variable 2: Fasnachtstreiben
- Unabhängige Variable 3: Fasnachtshin- und -rückweg
Untersuchungszeitraum: 30. Januar 2008 bis 5. Februar 2008 mit einer Zäsur am 4. Februar 2008 (Longitudinalstudie) - Methode: Quantitativ standardisiert. Der für die Untersuchung verwendete Schrittzähler ist jeweils am linken Bein auf Wadenhöhe installiert worden, sobald das komplette Fasnachtskleid an der Versuchsperson montiert war. Wurde die Versuchsperson dem Kleid entledigt, erfolgte die Ablesung des Schrittzählerwertes, welcher umgehend in einem Protokoll notiert wurde.
- Intervenierende Variable 1: Muskelschmerzen im ganzen Körper führen unter Umständen zu ungleicher Belastung der Beine.
- Intervenierende Variable 2: Vereinzelte Tanzschritte sowie Zappelbewegungen könnten dem Schrittzähler Schritte vorgaukeln. Eine nachfolgende Zusatzstudie, auf welche im Rahmen dieser Dokumentation nicht näher eingegangen wird, manifestiert eine Fehlerquote von ungefähr einem Zwölftel.
- Fehlerquote: > .10
- Relevanz: keine
- Summe: 90623
- In Längenmassen bei einer durchschnittlichen Schrittlänge von .64 Metern: 58 Kilometer
- Minimum: 5936
- Maximum: 34847
- Mittelwert: 15103.83
- Median: 9217
- Modus: kein
- Varianz: 143262565
- Standardabweichung: 11969.2341
- Standardfehler: 332.478725
- Häufigkeitsverteilung: links-steil/rechts-schief
Alarmierende Zahlen!
Bedenklich deutlich zeichnet sich der Trend zum weniger Gehen in der Fasnachtszeit ab (s. Grafik oben). Werden nicht umgehend Gegenmassnahmen und nationale Kampagnen in die Wege geleitet werden, sieht die Fasnachtsforschung die Fasnacht in ernst zu nehmender Gefahr. Bietet man dem empirisch endlich nachgewiesenen Trend zur zunehmenden Gehfaulheit nicht Gegensteuer, wird Hochrechnungen zufolge in einigen Jahren kein Böögg mehr auf der Strasse zu sehen sein - auch nicht während der Fasnacht! Expertinnen und Experten warnen vor einer allzu leichtfertigen Hinnahme dieser harten Fakten. Dass ein Nichtfasnächtler sich der getätigten Schritte bewusster zu sein scheint, als eingefleischte Fasnächtlerinnen und Fasnächlter, ist nur einer der zahlreichen Indizien, welche auf diese Problematik hindeuten.
6 Kommentare:
Danke für die schöne Auswertung.
Durch Extrapolation der Bewegungen am Freitag wären also 35'778 Schritte zu erwarten gewesen, also auch etwas schlecht mit den geschätzten 52'000. Von den fast 100'000 ganz zu schweigen.
Item. Ich möchte da aber zur kritischen Betrachtung der «alarmierenden» Zahlen mahnen:
Die eingezeichnete Gerade hat nämlich (ausgehend von gleich langen Abschnitten auf der x-Achse, wie in der Grafik gezeigt) den lausigen Korrelationskoeffizienten r² von 0.044. Wenn man die x-Achse anhand der Kalenderdaten anpasst (30.1. Tag 0, Dienstag Tag 6), so steigt r² zwar auf 0.061, was aber immer noch lausig ist.
Meines Erachtens besteht also kein Grund zu Sorge. Nichtsdestotrotz und aus altruistischen Beweggründen mahne ich aber doch zum Verwenden von Salben und Bädern (Perskindol, Sportusal, Dul-X, Tiger Balsam, bei grösseren Problemen auch Ecofenac, Voltaren oder Flector / Olfen ...), welche in etablierten Fachgeschäften bezogen werden können. :-)
nun ja gut ich sehe ja ein, dass eine schätzung abgeben nicht heisst, einen bereich von 12000-60'000 schritte anzugeben, aber trotzdem möchte ich darauf aufmerksam machen, dass ich mit meiner angabe von maximal 60'000 schritten (nachdem ich die schrittlänge von ca. 0.7m noch etwas runter korrigiert habe) am nahesten am tatsächlichen resultat lag.
ich muss sagen ich bin eigentlich sehr zufrieden, da ich ja wie gesagt keine ahnung von fasnacht habe.
und ich muss auch sagen, durchschnittlich knapp 10km pro tag find ich nicht schlecht. Allerdings zweifle ich etwas daran, nicht wegen den durchschnittlichen 10km, das gänge ja noch. Aber die 34847 schritte an einem tag wären ja dann bei 0.64m pro schritt sage und schreibe 22.3 km, das ist doch mit einer pauke recht viel oder?
gut schon machbar, aber das entspricht sicher 6h rumlaufen und das mit pauke!
nichtsdestotrotz muss ich sagen ich hab ja bis 60000 schritte geschätzt, aber ich hätte nicht gedacht, dasses so viel oder sogar noch mehr sind.
iwxgyla
ah ja zum problem hätte ich auch noch die lösung, die fasnachtsleute würden einfach im festzelt sitzen bleiben (von mir aus verkleidet und tönend) und die beizenbesitzer würden dann vorbei kommen. schiesslich wollen die ja auch etwas verkaufen, dass dann noch die käufer rumrennen müssen ist ja eigentlich eh nicht fair.
obwohl aufgrund dieser zahlen würde ich jetzt nicht sagen dass da irgend etwas zu erkennen ist. höchstens, dass es in der regel 2 tage geht bis man den rausch los ist und wieder rumlaufen kann. allerdings auch das macht ja nicht so viel sinn, weil am tag nachdem man rumgelaufen ist und sich den rausch besorgt hat, wird man ja wohl nicht einfach nicht rumlaufen (also das schon) und nicht trinken (das wird man ja doch tun, irgendwo wird sich schon eine quelle finden ohne dass man dafür kilometer gehen muss)
aqtrtup
also 1.: ich trag keine pauke mit mir 'rum, sondern ein 3er-gespann soundblocks (s. remobild nr.1 ganz unten), ist aber auch so schon ganz schwer...
2. Diese 34847 schritte sind nicht in 6h sondern in 18h gemacht worden :-D
3. Die berner mögens nicht glauben, ABER der sinn und zweck unserer Fasnacht ist tatsächlich nicht, sich einen rausch nach dem andern zu besorgen... ich habe während der fasnacht sogar tendentiell eher weniger getrunken als sonst. hjma.
4. es gäbe sicher noch ein 4., aber das habe ich jetzt vergessen :-D
ah so keine pauke also, gut jemand muss die pauke rumtragen und der soll ja auch das gleiche tempo haben wie die andern.
aber 18h ist natürlich dann schon viel einleuchtender. ich habe halt wirklich keine ahnung wie fasnacht geht.
wegen dem rausch und so, diese annahme basiert darauf, dass ich fasnachtsbegeisterte leute kenne von luzern und dort ist es offenbar so.
sdszapc
hja, diese luzerner ey.
nein, es gibt sie (also die rauschfasnächtler, nicht die luzerner, die betrinken sich ja derzeit in luzern) ja auch an der oltner fasnacht, aber es gibt auch die andern, zum beispiel die las furmiclas :-D
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