14 Juli 2007

Floskelfreund

Floskeln helfen dem Glied einer Gesellschaft, sich zu orientieren und zu integrieren. Sie sind da, um uns vor peinlichen Patzern und frustigen Fettnäpfchen zu verschonen. Weil wir sie im Laufe unseres Lebens verinnerlicht haben, erlauben sie uns, in langweiligen Situationen gedanklich abzuschweifen, ohne dass es auffällt. Gelegentlich geschieht es mitunter deswegen, dass der im Kollektiv fest verankerte Ablauf des interpersonalen Floskeltausches missachtet wird und gar wirre Gespräche entstehen. Das macht nichts, nichtssagend wäre der Dialog auch im korrekten Floskeltauschvorgang gewesen.

- Grüessech.
- Glichfaus.
- Schöne Tag.
- Nej Danke.

11 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Oder wenn jemand, den du eher beiläufig kennst, dich mit "Wie gehts?" begrüsst, dann antworte mal mit "schlecht"... Der wird Augen (Ohren) machen...

Anonym hat gesagt…

Ich habe ziemlich doof geschaut als ich in Australien in ein Kleidergeschäft kam, die Verkäuferin "Hey how are you?" sagte und als ich mit "Good thanks and you?" antwortete, ich keine Antwort bekam. Es ist üblich in Australien, ständig als Begrüssung zu fragen, wie es einem geht. Als Antwort sagt man aber nur "good" und fertig ;-)

pcxfii - a propos pc, meiner ist kaputt :-((

Anonym hat gesagt…

die wechtigschti Floskle fählt no:
"wie goht's?"

Anonym hat gesagt…

so goht's, weme nome schnäu e Kommentar wott schriibe - ohni vorhär die bereits vorhandene z'läse :D

mad hat gesagt…

Hmm, also noch schlimmer als das deutsche "wie gehts?" halten es ja die Franzosen und Romands mit ihrem "ça va?"

Während man im Deutschen wenigstens noch eine Antwort abwartet, scheut sich der französisch Sprechende (stimmts? - ein Fall für die neue Rechtschreibung) nicht, seines Weges zu gehen, ohne eine Antwort abzuwarten, weitere "ça va's" von sich schleudernd.

Anfangs hab ichs mit einer ehrlichen Antwort versucht (was ich Depp schon im Deutschen als disfunktional erkannt haben müsste), alsdann heuchelte ich gute Laune und bedankte mich der Nachfrage. Mittlerweile standardantworte ich auf ein "ça va?" mit "oui, bien, et toi?"

Aber natürlich nicht, ohne mich innerlich einmal mehr zu fragen, was der ganze Quatsch eigentlich soll.

Anonym hat gesagt…

Wie wären wir Schweizer und deutschsprechende Artgenosseb arm, wenn es die Floskeln nicht gäbe. Unsere nicht sehr blumenreiche Sprache ist ohnehin arm an liebenswürdigen Worten. Wenn man dann die Floskeln nicht hinterfragt und sie für bare Münze nimmt, kann es ganz wohltuend sein. 80 jährige sind halt abgeklärter und erwarten nicht mehr so viel.
Liebe Grüsse aus Lostorf

guggi-gotti hat gesagt…

also ich denke, unsere sprache ist durchaus blumenreich.... und liebenswürdige worte gibt es doch genug, nur machen wir vielleicht etwas zu wenig gebrauch davon!!
floskeln hin oder her, aber so manches gespräch mit einem (noch unbekannten) menschen beginne ich eben meistens doch mit einer "blöden" floskel. oder wie beginnt man/ihr ein gespräch mit seinem noch unbekannten gegenüber? hat mir jemand hier einen tip?

Anonym hat gesagt…

ich ignoriere unbekannte leute grundsätzlich ;-)

nein, ich hinterfrage die floskeln eigentlich ja auch kaum. im gegenteil, ich bin mir ihrer zusammenschweissenden wirkung bewusst - so überstehen wir potentiell-peinliche situationen (eben mit evtl. unbekannten personen) ungeschadet und ohne schaden zuzufügen. sie geben dem (gewollten oder ungewollten) zusammentreffen einen überblickbaren zusammenhang und ordnen das gespräch ohne jemanden zu überfordern...

ich bin angesichts meiner zeitweise auftauchenden sprachlosigkeit (jaja!) also grundsätzlich für floskeln (also eine floskelfreundin).

in 'merika hab' ich den sinn des "how do you do" auch schnell kapiert. da gibt man nämlich zur anwort (ganz unkompliziert) "how do you do" (explizit ohne fragezeichen). Zweck: "ich hab' dich gesehen, meld dich, wenn's mich braucht" - "ich hab dich auch bemerkt und komm nötigenfalls auf dich zurück"

zwei knappe "haudjudu"s sind viiiiel angenehmer. danach hat man nämlich wieder seine ruh'.

Anonym hat gesagt…

nachtrag: manchmal geht auch "how are you"
(hauryou)

Anonym hat gesagt…

Oder auch "howyadoin'"

Sowohl im englisch- als auch im französischsprachigen Raum wird das "Tschou, wie geits" benutzt, ohne eine Antwort zu erwarten.

Anonym hat gesagt…

Oder auf Neuseeländische Art: "howzitgoin" ^^