31 Dezember 2007

Gästesektor - Chris' Zeit sparende Erfindung


«Bitte geh doch etwas schneller!», sprach der Weissfisch zu der Schnecke. Hinter uns – dreh dich nicht um – krabbelt zwickzwack eine Zwecke.
LEWIS CAROLL, Alice im Wunderland.

Im nächsten Jahr muss etwas ändern. Was ist das für eine Regel, je mehr zeitsparende Maschinen es gibt desto mehr steht der Mensch unter Zeitdruck. Je entwickleter ein Land ist desto weniger freie Zeit bleibt pro Tag. Ich habe heute Nacht eine Lösung gefunden. Die ganze Nacht habe ich an meiner Zeitsparenden Idee herumstudiert. Ich werde in der nächsten Zeit drei verschiedene Pillen erfinden. Es sollen Zeit sparende Pillen sein.

Die erste, die rote Pille, kann ich am Morgen einnehmen und muss den ganzen Tag nicht mehr essen. Ich spare also unheimlich viel Zeit damit. Stellt Euch vor, kein kochen und kein lästiges abwaschen mehr.

Mit der zweiten Pille, die blaue Pille, muss ich dann auch nichts mehr trinken, und wenn es besonders heisse Tage gibt, oder ich mich sportlich betätige, so nimm ich einfach zwei von diesen Pillen. So spare ich auch wiederum ganz viel Zeit.

Mit der grünen Pille kann ich den Schlaf reduzieren, ich brauche also nur noch 3 Stunden zu schlafen.

Ich habe dann ganz plötzlich viel überschüssige Zeit, und ich kann damit so viel anfangen. Als erstes werde ich gemütlich mit meiner Familie zusammen essen gehen. Ich habe dann viel mehr Zeit, um mit meinen Freunden Kaffee trinken zu gehen, und ich kann dann endlich einmal ganz ganz lange ausschlafen.

Bild und Text: Christian Buess

28 Dezember 2007

Neblig

Und dazu passt irgendwie Barbara Strozzi (am Besten L'amante segreto "Voglio, voglio morire")



Um 6 Uhr morgens arbeiten tatsächlich schon Leute (zum Beispiel auf der Schönburg-Post)

25 Dezember 2007

Zwei wichtige Jubiläen

Heute feiert jemand berühmtes Geburtstag und der Phlog hier auch:

  • Erster Eintrag: 25. Dezember 2006
  • 11'142 Besucherinnen und Besucher phlogten durchschnittlich jeweils
  • 1:27 Minuten lang durch die
  • 123 Beiträge mit den
  • 135 hochgeladenen Fotos und
  • zahlreichen Texten, lasen die
  • 6 Gästebeiträge und erlebten
  • 4 persönliche Heldinnen-Nominationen und beehrten
  • 1.134 Mal mein Profil (?!)
(die Statistik ist vom 16.2.2007 bis 24.12.1007)

Die Ziele fürs kommende Jahr:
  • 12'000 Besucherinnen und Besucher phlogen durchschnittlich jeweils
  • 1:30 Minuten lang durch die
  • 120 hochgeladenen Fotos und
  • zahlreichen Texte, lesen rund
  • 12 Gästebeiträge und erleben
  • 5 weitere persönliche Heldinnen-Nominationen, und sie
  • machen mindestens 1 Kommentar pro Besuch und Eintrag (!)
Danke fürs Dabeibleiben ;-)

Zu kalt um raus zu gehen

Da geniesst man lieber die schöne Aussicht.



22 Dezember 2007

Ich liebe die Dinge #5 - Die Möbel und das Kla4

Natürlich pflege ich auch zu meinen nichtelektronischen Gegenständen besondere Beziehungen. Zum Beispiel zu meinen Möbeln. Ich muss vielleicht betonen, dass sich in meinem Verständnis auch Holzharassen unter die Möbelstücke gesellen, und dass sie mir gerade so lieb wie andere Einrichtungsgegenstände sind. Man mag nun Mutmassungen anstellen, dies sei auf mein beschränktes Mobiliarbudget zurückzuführen – ist es aber nicht. Holzharassen sind nicht nur praktisch und günstig, sie sind auch formvollendet schön. Und sie duften gut. Wenn sie neu sind.

Da existiert auch ein weisses Klavier. Das liebe ich ganz besonders fest, hat es mich doch jahrelang begleitet, in gegenstandslose Welten gelockt, gefördert und gelobt. Natürlich hat es mich auch kritisiert und wütend gemacht, verstimmt ist es regelmässig gewesen. Unsere Freundschaft hat sich vertieft, bis es zeitweilig nur noch uns beide gab. Der Versuch, alles andere abzuspalten und unsere Freundschaft zu professionalisieren scheiterte dennoch kläglich. Man sollte nun mal nicht mit seinen Liebsten am gleichen Ort arbeiten wollen. Das bekommt der Freundschaft nicht. So sah sich denn unsere Beziehung einer Härteprüfung ausgesetzt, die sie nicht bestanden hat. Jetzt herrscht Funkstille zwischen uns. Nicht nur, dass es ausserhaus wohnt, ich habe aufgehört auf ihm zu spielen. Ich hab es aufgeben, wie andere zu rauchen aufgehört haben. Erst war es schwierig, die Verlockung, die gemeinsamen harmonischen Zeiten wieder aufleben zu lassen war gross. Das Klavier hat mir unsere Trennung auch nicht einfacher gemacht. Genörgelt hat es, bis es schliesslich resigniert verstummte und sich von mir abgewendete, so wie ich ihm auf einmal die kalte Schulter zeigte. Ich lernte nach und nach, ohne es zu leben. Es geht gut, es gibt kompensatorische Tätigkeiten. Den Zeitpunkt einer lautstarken Versöhnung verschiebe ich auf später.

Am Weihnachtsmarkt - Dorf #2


21 Dezember 2007

Am Weihnachtsmarkt - Dorf #1





Männli- und Weiblein-Schoggi

Wernli lancierte das Herrenbiskuit «Guara». Das ist alleine wohl nicht genug schwachsinnig, Wernli hat einen Botschafter für das Koffein-Guezli erkoren: den Alpinisten Ueli Steck. «Guara bringt positive Energie und ist damit ideal für Ueli Steck, der auf seinen Expeditionen physisch und psychisch enorm gefordert ist. Dabei verkörpert er Leistung und Willenskraft», sagt der Wernli-Verwaltungsratsdelegierte Michael Sarp.

Schön, dass es jetzt endlich ein Guezli gibt, das offenbar die klassisch männerspezifischen Attribute besitzt/verleiht (?). Das muss all den männlichen Heulsusen, den kompromissbereiten Weicheiern und bescheidenen Zuhörern neue Hoffnung verleihen: Guezli essen und männlich sein. E guete.

Ach: Ich finde übrigens auch die Schokopalette namens «Femina» hirnrissig. Kein einziges Praliné dieser Assortation birgt leckeren Schnaps.

17 Dezember 2007

Ich liebe die Dinge #4 - der USB-Stick

Ich möchte es nicht versäumen, meinen kleinen USB-Stick zu erwähnen. Fressen tut der Zwerg nur ganz kleine Portionen. Seine Speicherkapazität kommt einer Appetitlosigkeit gleich, die man nur bei Topmodels oder anderen Schaufensterpuppen antrifft. Der Schein trügt. Er ist nun mal einfach nicht mehr der jüngste. Was er futtert, behält der Wicht dann aber gewissenhaft zurück und speit es nur auf mein Begehren wieder aus. Weil mir sein Magen aber mittlerweile wirklich zu klein ist, habe ich mir einen USB-Riesen zugelegt. Der war (ich beziehe mich im Anschluss auf die merkwürdig erscheinende Tempuswahl) 31 Mal grösser als mein treuer Speicherkumpan. Leider stellte sich nur wenige Tage später heraus, dass der Speichergigant auch 31 Mal weniger treu war. Hat er sich doch kurzerhand aus meinem Besitz begeben und sich womöglich noch freiwillig einem wildfremden Nachbesitzer angeschlossen. So unfassbar das klingt, es ist wahr. Ich bin auf Knien zum Zwerg gekrochen, habe ihn um Verzeihung gebeten, dass ich mich von des andern Grösse habe blenden lassen, und komme jetzt wieder bestens klar mit dem Kleinen.

16 Dezember 2007

Ich liebe die Dinge #3 - die Fotokamerafamilie

Dann sind da noch meine Fotokameras. Die analoge Kamerafamilie habe ich verstaut, um ihrem Zorn nicht ständig ins Objektiv blicken zu müssen. Insbesondere die Spiegelreflex ist derzeit äusserst gekränkt, habe ich mich doch in letzter Zeit vermehrt (naja, fast ausschliesslich) ihrer digitalen Schwester zugewandt. Diese ist aber auch verdammt scharf und so kostengünstig (die Analoge zieht diesbezüglich den Ausdruck «billig» vor). Die Analoge kann da mit ihren luxuriösen Ansprüchen einfach nicht mithalten. Darum vertröste ich sie dann und wann auf später, «wenn ich dich mir dann leisten kann, weisst du.» Das hört sie zwar nicht gerne, es lindert aber ihre Wut und verwandelt ihre Enttäuschung zwischenzeitlich in Vorfreude. Vorfreude auf die schönen Stunden, die kommen mögen. Stunden in denen sich unsere Lebenswelten wieder überlappen werden, in denen ich ihr und sie mir zeigen kann, weshalb es sich lohnt, die Welt durchs Objektiv zu betrachten. Und das in schwarz auf weiss zu dokumentieren. Das ist sicher auch im Sinne des Druckerkerls.

15 Dezember 2007

Ich liebe die Dinge #2 - das Notebook

Mein Notebook heisst «Noudi» und ist eine gar zimperliche und aufreibende Lady. Belangt man sie an einem schlechten Tag, zickt sie herum und versagt mir schnöde jeglichen Dienst. Da vermisse ich manchmal ihren schwerfälligen und genügsamen Vorgänger «Noudi der erste und einzigartige». Er war zwar ein wenig dicklich und am Schluss seines Daseins ziemlich verbraucht, aber was für schöne Stunden wir doch gemeinsam verlebten. Aber ich will nicht klagen. Auch wenn «Noudi» zwischenzeitlich empfindlich wie eine kränkelndes Püppchen ist, so reizend ist sie, wenn sie mir ihr Können im «Super Performance»-Modus billigt. Sichtlich belustigt ob meines Eifers lässt sie mich zwischen sieben verschiedenen Programmen hin und her huschen, retouchieren und gestalten, lesen und schreiben, Musik hören und chatten. Sie ist eben einfach unschlagbar, dafür schätze ich sie ungemein.

Ich liebe die Dinge #1 - der Drucker

Ich bin überzeugt, dass Gegenstände leben. Jedenfalls die, die ich kenne. Deshalb sind mir die Sachen um mich herum fast so teuer, als wären es Persönlichkeiten. Kein Witz. Mein Drucker zum Beispiel ist ein alter aber treuer Kerl. Er seufzt angestrengt, wenn ich ihm ein gar grosses Dokument, womöglich noch im pdf-Format, zum Druck in Auftrag gebe. Angestrengt kämpft er um jede Seite, als wäre es seine Letzte. Das hat keinenfalls zu bedeuten, dass die von ihm bedruckten Blätter nur noch Makulatur sind. Im Gegenteil, der kleckert nicht und schön scharf sind seine Erzeugnisse. Nur stöhnen tut er zwischendurch. Vielleicht auch, weil dem alten Meister die neue Zeit zu bunt erscheint. Er denkt noch in den einfachen aber soliden, binären Kategorien Schwarz und Nichtschwarz. Das kann ich gut nachvollziehen. Wir verstehen uns eben, der Drucker und ich.

12 Dezember 2007

Nanu?

Huch! Was ist denn da in Bern passiert? Der «nicht Demokrat, sondern Urdemokrat», wie ihn Nationalrat Hans Fehr (SVP) bezeichnet, soll nicht mehr regieren?

Ich hätte sonst einen Vorschlag: Warum belassen wirs nicht einfach bei diesen bis jetzt bestätigten sechs Bundesrätinnen und Bundesräten? Wir dezimieren das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten auf ein Minimum und schliessen es zum Beispiel dem Departement für Inneres an. Das wäre sicher gänzlich im Sinne des Alt-Bundesrats Christoph Blocher und bedeute somit eine feine Kompromisslösung - ganz im Sinne der schweizerischen Konkordanz.

11 Dezember 2007

Um den kalten Winter zu überstehen...

...sind auch fragwürdige Methoden gefragt.





Fragt nicht.

Ich find's lustig.

Zum Schiessen!

10 Dezember 2007

Video-Matroschka

Volker Strübings Video-Matroschka
Stundenlang könnt' ich das gucken - mit wachsender Begeisterung :-)

Wie ist dein Lebenserfüllungsstatus?

Hier sind 200 Dinge, die man im Leben gemacht haben sollte. Wenn man sich durch die Liste häckelt und auf «Auswertung anzeigen» klickt, wird einem gewissermassen der persönliche Lebenserfüllungsstatus errechnet. Ich habe ein Total von 62 Punkten erreicht. Nur die 0 bei den Tieren stimmt mich nachdenklich, aber ich habe tatsächlich noch keine Kakerlake gestreichelt und bin auch noch nie auf einem Pferd geritten (der Esel ist ja keins).

Ich betreibe ein bisschen Selbstoffenbarung und eröffne euch meine Werte, wer zeigt mir seine?

Kategorie: Mein Wert (Durchschnittswert)

Abenteuer: 3.6 (2.4)

Bildung: 1.5 (2.5)

Crazy: 5.4 (3.7)

Happiness: 2.8 (3.4)

Körper: 3.3 (2.3)

Liebe/Partnerschaft: 5.0 (3.7)

Natur: 5.8 (3.7)

Reisen: 0.8 (1.7)

Romantik: 9.0 (5.8)

Self-Made: 3.5 (2.2)

Sex: 2.7 (2.4)

Soziales: 3.4 (3.4)

Sport: 2.5 (2.5)

Technik: 4.0 (2.7)

Tiere: 0.0 (1.5)

Verbotenes: 3.0 (3.1)

Welche Fragen würdet ihr ergänzen? (Zum Beispiel: Weihnachten in Dänemark feiern.)

Nachtrag: ich habe auch noch keinen Stachelrochen gestreichelt.

07 Dezember 2007

Meta

Heute früh begegnete mir eine Frau, vielleicht 26-jährig. In Gedanken versunken eilte sie der Strasse entlang, als sie unvermittelt zu lächeln begann, weil sie sich auf das bevorstehende Wochenende freute. Das Lächeln wandelte sich in ein Schmunzeln, weil sie ebenso unvermittelt die Idee für ihren nächsten Blogeintrag gestreift hatte.

05 Dezember 2007

Nein Danke, Herr O-ber

Nein, ich will diesen Trennvorschlag NICHT annehmen. Aber MSOffice will das offenbar NICHT akzeptieren.

03 Dezember 2007

Happy Birthday!

«Weiter lärmen, gescheite Leute, die etwas zu sagen haben, kann man nie genug haben», sagte sie, die Moderatorin vorhin auf DRS3 zum 65. Geburtstag von Alice Schwarzer.

02 Dezember 2007

Lautmalerei

Onomatopoesie (auch Onomatopöie, Onomatopoiie, von altgriech. ὄνομα [ónoma] – Name –, und ποίησις [poíesis], hier «Erschaffung, Herstellung», ὄνοματοποιεΐν [onomatopoiein]‚ «einen Namen prägen, benennen»), deutsch Lautmalerei, Tonmalerei, Schallwort, ist die Nachahmung eines Naturlautes oder eines sonstigen aussersprachlichen akustischen Phänomens durch die klanglich als ähnlich empfundene Lautgestalt eines sprachlichen Ausdrucks (Wikipedia).
Zum Beispiel die Frösche bei Ovid:
quamvis sint sub aqua, sub aqua maledicere temptant
«Obwohl sie unter Wasser sind, möchten sie auch unter Wasser noch lästern»

30 November 2007

Frauen an die Macht und persönliche Heldin

In Norwegen sind alle Aktiengesellschaften zurzeit schwer erpicht darauf, ihre Aufsichtsratssitze an Frauen zu vergeben. Denn wenn sie die gesetzlich vorgeschriebene Quote von 40 Prozent nicht erfüllen, droht ihnen die Zwangsauflösung.

Mit dem neuen Gesetz will die norwegische Regierung das europaweite Geschlechter-Ungleichgewicht in den Verwaltungsräten bekämpfen. Betroffen sind 517 Aktiengesellschaften, die an der Osloer Börse gelistet sind. Nach Angaben der Ministerin für Kinder und Gleichstellung, Karita Bekkemellem, haben bis Anfang Oktober rund 60 Prozent der Firmen die Quote erfüllt. Bevor das Gesetz verabschiedet war, gehörten den Aufsichtsräten nur 18 Prozent Frauen an. In den Vorständen grösserer eruopäischer Aktiengesellschaften sitzen keine zehn Prozent Frauen, in der Schweiz sind es neun Prozent. (Tagesspiegel online und 20Minuten)

Und eine längst überfällige neue Nominierung: Die norwegische Regierung wird meine neue persönliche Heldin.

26 November 2007

Wir sind also Wikinger

Die Auswertung des Genmaterials von 3245 Schweizerinnen und Schweizer durch das Zürcher Unternehmen Igenea hat ergeben, dass 14 Prozent «dem hebräischen Stamm» zugeordnet werden können und 10 Prozent osteuropäische Wurzeln haben. Die Herkunft der Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer liegt bei den Wikinger und Kelten (Letztens im 20Minuten).

Bild: © EmmaN/ PIXELIO

Frisch gefragt #4

1. Hassen Sie Bargeld?

2. Warum?

4. Wenn Sie einen Menschen in der Badehose treffen und nichts von seinen Lebensverhältnissen wissen: woran erkennen Sie nach einigem Gespräch (nicht über Geld) trotzallem den Reichen?

5. Wieviel Geld möchten Sie besitzen?

Frisch, Max: Fragebogen. Frankfurt a.M. 1992, S. 45.

21 November 2007

Die grossen giftigen Spinnen kommen!

Endlich ist eine Spinnenphobie auch hierzulande nicht mehr so ganz sinnlos. Die Uni Bern hat unser aller Ängsten eine Berechtigung eingeräumt:

Etwa alle zwei Jahre siedelt sich eine neue Spinnenart in Europa an. In den letzten 150 Jahren wurden 87 Spinnenarten unbeabsichtigt nach Europa eingeführt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Prof. Wolfgang Nentwig und dem Doktoranden Manuel Kobelt vom Zoologischen Institut der Universität Bern. Hauptgrund dafür ist der zunehmende globale Handel, Spinnen werden vor allem mit Industriewaren eingeführt. Die eingeschleppten Arten sind meistens grösser als die einheimischen und leben vorwiegend in Gebäuden. «Je intensiver der Warenaustausch mit einem Kontinent ist, desto mehr neue Arten werden von dort eingeschleppt», erklärt Nentwig.

Klimawandel bringt subtropische Arten nach Europa

Das erklärt, weshalb die meisten neuen Arten aus Asien stammen. Die Transportwege zwischen Europa und Asien sind kurz und es herrscht reger Flugverkehr, der für fremde Arten besonders günstige Einwanderungsbedingungen bietet. Die Studie von Nentwig und Kobelt zeigt: Aus Südamerika stammen nur drei der 87 eingeschleppten Arten, aus Australien deren vier. Diese Zahlen könnten sich jedoch bald verändern, da der Klimawandel in Europa einen auch für subtropische Spinnen immer besser geeigneten Lebensraum schaffe, befürchten die Forscher.

Giftige Spinnen in der Hauswand

«Für die nahe Zukunft prognostizieren wir die Ansiedlung von mindestens einer fremden Spinnenart pro Jahr in Europa», schreibt Nentwig im Forschungsbericht. Darunter könnten auch vermehrt giftige Arten zu finden sein. Für den Menschen ist das insofern gefährlich, als fast drei Viertel der eingeschleppten Spinnen in urbanen Gebieten und in Gebäuden leben. Die Einflüsse, die der neue Artenreichtum auf das Ökosystem haben könnte, sind noch weitgehend unbekannt.

15.11.2007 - Universität Bern | Abteilung Kommunikation

Bild: Wikipedia

20 November 2007

Gästesektor - Lucilias frutzlige Frage

«Stellt euch vor es kommt eine böse Fee und die will euch ein Sinnesorgan klauen. Ihr dürft aber wählen, auf welches ihr in Zukunft verzichten werdet. Welches wählt ihr?»

Frage: Lucilia Mendes
Bild: Wikipedia

Warum nicht anders?

Der Untertitel der Gratisflugschrift Cash lautet «Für Geld, Geist und Gewinn». Warum eigentlich nicht «Für Geld, Gier und Geiz»?

17 November 2007

Betriebsausfall

Ein winziger Muskel vermag ein ganzes System ausser Betrieb zu setzen.

Man glaubt es also kaum - bis man im Bett liegt und nicht mehr aufstehen kann.

15 November 2007

Es war kalt

Ganz unscheinbar waren sie da. Eine gar gebrechliche Frau, vielleicht neunzig Jahre alt, in bunte Flickenwolldecken eingewickelt, die Mütze tief ins Gesicht gezogenen und den Schal mehrmals um den Hals gewickelt. So sass sie da in ihrem Rollstuhl und blickte ins Leere. Sie nahm nichts und niemanden wahr. Daneben stand ihr Mann. Zwischen seinen dicken Handschuhen lugte eine kleine, silberne Kamera hervor. Jedesmal, wenn eine Lücke im vorbeirauschenden Pendlerstrom es erlaubte, schoss er ein Bild vom gelben Bagger, der gerade den Asphaltboden in Stücke bracht. Seine Augen glänzten, glaub’ ich, vor Freude.

13 November 2007

Zamonien-Abenteuer #1.2

Fortsetzung von Smeiks Zusammentreffen mit den Unvorhandenen Winzlingen:

«Wie wär’s, wenn ich euch nicht mit Namen anspreche, und wir reden einfach weiter?»

«Das wäre unhöflich.»

«Schlechter Stil.»

«Du machst es dir gerne leicht, hm, Smeik?»

«Herrje – dann denkt euch doch selber einen Namen für euch aus, verdammt noch mal.»

«Ich möchte Smeik heissen.»

«Ich möchte Smeiksmeik heissen.»

«Und ich Smeiksmeiksmeik.»


«Ihr wollt Smeik, Smeiksmeik und Smeiksmeiksmeik heissen? Das wird aber verwirrend… Sagt mal, was Besseres fällt euch nicht ein?»

«Nein. Wir haben keine Phantasie.»

«Nicht?»

«Nein. Wir haben die Phantasie schon vor unvorstellbarere Zeit überwunden.»

«Vor unvorstellbar langer oder vor unvorstellbar kurzer Zeit?»

«Sag mal, willst du uns auf den Arm nehmen, Smeik?»

«He, habt ihre denn keinen Sinn für Humor?»

«Nein. Wir haben auch den Humor schon vor langer Zeit überwunden.»

«Ihr habt ja ziemlich viel überwunden.»

«Allerdings. Wir haben auch Raum und Zeit überwunden. Den Schmerz und den Tod.»

«Den Krieg und die Steuern.»

«Grösse vor allen Dingen. Jede Art von Grösse.»

«Ach ja? Was ist denn überhaupt noch übriggeblieben?»

«Zahlen. Nur Zahlen sind ewig.»

«Dann nennt euch doch nach Zahlen. Wie wär’s mit Eins, Zwei und Drei?»

«Das sind keine Zahlen. Das sind Wörter.»

07 November 2007

Schon 32.

Eine vertrocknete doch aufgetakelte Frau aus Basel sitzt mit ihrer ebenfalls in die Jahre gekommenen und wohlbeleibten Freundin im Zug und erzählt von ihrem Sohn.

«Der hatte diesen Sommer ja eine Freundin, hat sich dann aber von ihr getrennt. Ich glaube eine Woche später hatte der schon wieder eine. Und jetzt ist das eine Thailänderin!» In hemmungslos verächtlicher Manier presst sie Luft zwischen ihren verschrumpelten Lippen durch und zetert: «Er kennt unseren Standpunkt. Aber da kann man nichts machen, er ist ja auch schon 32.» – «Schon 32?», die beleibte Freundin nickt anerkennend.

Nach einer kurzen Pause – war es eine peinliche Pause? – fährt die um ihren Sohn besorgte Mutter fort: «Aber sie spricht eigentlich noch ganz gut deutsch. Ist wohl schon länger hier in der Schweiz. Und hat eine Aufenthaltsbewilligung. Sie ist wohl keine solche, die sich irgend so einen Schweizer angeln will. Und sie arbeitet da im Läckerlihuus – das ist ja schon mal gut.»

Eine weitere Pause später gibt es offenbar nur noch etwas anzufügen: «Ich sage dir, diese Männer, die sich heutzutage so eine Frau nehmen, haben einfach Probleme mit den emanzipierten westlichen Frauen.»

06 November 2007

Halloween-Recycling


Es war ja schon wieder Halloween!
Das war vor einem Jahr in New York City (Christopher Street).

04 November 2007

Ich liebe dir!

An Anna Blume

O Du, Geliebte meiner siebenundzwanzig Sinne, ich liebe dir! - Du deiner dich dir, ich dir, du mir. - Wir?
Das gehört (beiläufig) nicht hierher.
Wer bist du, ungezähltes Frauenzimmer? Du bist - -
bist du? - Die Leute sagen, du wärest, laß sie sagen, sie
wissen nicht, wie der Kirchturm steht.
Du trägst den Hut auf deinen Füßen und wanderst auf
die Hände, auf den Händen wanderst Du.
Hallo, deine roten Kleider, in weiße Falten zersägt. Rot
liebe ich Anna Blume, rot liebe ich dir! - Du deiner dich
dir, ich dir, du mir. - Wir?
Das gehört (beiläufig) in die kalte Glut.
Rote Blume, rote Anna Blume, wie sagen die Leute?

Preisfrage:

1. Anna Blume hat ein Vogel.
2. Anna Blume ist rot.
3. Welche Farbe hat der Vogel?
Blau ist die Farbe deines gelben Haares.
Rot ist das Girren deines grünen Vogels.
Du schlichtes Mädchen im Alltagskleid, du liebes grünes
Tier, ich liebe dir! - Du deiner dich dir, ich dir, du mir. - Wir?
Das gehört (beiläufig) in die Glutenkiste.
Anna Blume, Anna, a-n-n-a, ich träufle deinen Namen.
Dein Name tropft wie weiches Rindertalg.
Weißt du es, Anna, weißt du es schon?
Man kann dich auch von hinten lesen, und du, du Herrlichste
von allen, du bist von hinten wie von vorne: "a-n-n-a".
Rindertalg träufelt streicheln über meinen Rücken.
Anna Blume, du tropfes Tier, ich liebe dir!
_______________________________

«Nennen Sie es Ausschlachtung

Anna Blume ist die Stimmung, direkt vor und direkt nach dem Zubettegehen.
Anna Blume ist die Dame neben Dir
Anna Blume ist das einzige Gefühl für Liebe, dessen Du überhaupt fähig bist
Anna Blume bist Du
Anna Blume ausschlachten heißt Dich schlachten
Bist Du schon einmal geschlachtet worden?
Anna Blume schlachten heißt Dich ausschlachten
Läßt Du Dich gerne ausschlachten?
Schlachte Anna Blume, die Stimmung vor dem Zubettgehen
Schlachte Anna Blume, die Dame neben Dir
Anna Blume schlachten, ist die einzige Ausschlachtung, deren Du überhaupt fähig bist
Wenn Du nicht zufällig, Merz wolle Dich bewahren, ein ganz unfähiger Mensch sein solltest.»

Quelle: Kurt Schwitters um 1919.

29 Oktober 2007

Zamonien-Abenteuer #1.1

Pünktlich auf den Tag, an dem ich meine Geschichtsarbeit fertig stellen wollte, erreicht mich ein lang ersehntes Paket: Das Buch «Ensel und Krete. Ein Märchen aus Zamonien» von Walter Moers .

Jetzt heisst es: zusammenreissen, Arbeit beenden und mich dann ins Abenteuer stürzen. Für euch folgt eine Episode in mehreren Teilen aus meinem letzten Abenteuer in Zamonien aus dem Buch «Rumo & Die Wunder im Dunkeln» natürlich auch von Moers.

Vorgeschichte: Die Haifischmade Volzotan Smeik steckte dem Eydeeten1 Doktor Oztafan Kolibril seinen Finger ins Ohr. Auf diese Weise können Eydeeten mit vier oder mehr Gehirnen ihr Wissen bakteriell übertragen. Smeik gelangte in das Innere Kolibrils, wo er in der «monströsen Baustelle», der Doktorarbeit Smeiks, das winzige Unterblutboot der Unvorhandenen Winzlinge2 stieg. Damit gelangte er in den Körper der Wolpertingerin Rala vom Wald, um sie mit den winzigen mechanischen Werkzeugen des Unterblutbootes ins Leben zurück zu holen. Smeik vernimmt plötzlich hohe dünne nasale Stimmen, die, wie sich heraus stellt, von drei Unvorhandenen Winzlingen stammen.

«‹Dann sagt mir doch euren richtigen Namen.›

‹Das können wir nicht.›

‹Unmöglich.›

‹Zu riskant.›

‹Ach? Und warum?›

‹Wir haben einen Namen, aber es ist kein Name nach den beschränkten Vorstellungen, die du von Namen hast.›

‹Du würdest unsere Namen nicht verstehen. Ist zu komplex für deine Gehirnkapazität.›

‹Die reine Nennung unseres Namens würde dich in den Wahnsinn treiben. Eigentlich ist er eine Zahl. Eine für dich unbegreifliche Zahl.›

‹Ihr meint eine unbegreiflich grosse Zahl?›

‹Nein. Eine unbegreiflich kleine Zahl.›

‹Wahnsinnig klein.›

‹So klein, dass die Zeit rückwärts läuft, wenn man sie ausspricht.›»

_____________________
1Eydeete sind die intelligentesten Lebensformen ganz Zamoniens, wenn nicht der ganzen Welt. Sie verfügen von Natur aus normalerweise über mindestens drei Gehirne (einzige Ausnahme: Ezekiel Gänseril, zweigehirnig), wobei besonders intelligente Exemplare bis zu sieben Gehirne aufweisen können. Eydeete sind von eher schwächlicher Statur. Was ihnen jedoch an Ausdauer und Körperkraft fehlt, machen sie durch ihre überragende Intelligenz leicht wieder wett. Etliche Eydeete verfügen dazu über paranormale Fähigkeiten wie Telepathie und Telekinese. Bekannte Eydeete sind Prof. Dr. Abdul Nachtigaller (Dunkelheitsforscher, Makrokosmologe und Hobby-Tornadologe) und Oztafan Kolibril (Mikrokosmologe und Erforscher des Nebelheimer Nebelphänomens). Vgl. Prof. Dr. Abdul Nachtigallers Lexikon


2Die Unvorhandenen Winzlinge (wie sie von Dr. Kolibril genannt werden) sind kleine, aber hochintelligente Lebewesen, die älter sind als unsere Zeit. Sie rechnen mit kleinen Zahlen, die zu klein für unser Gehirn sind, weshalb wir sie nicht verstehen würden. Sie haben die grossen Dinge vor einer unvorstellbar kleinen Zeit überwunden. Das einzige, womit sie sich beschäftigen sind kleine Zahlen. Vgl. Daseinsformen Zamoniens

25 Oktober 2007

Utrum-Politik #2

Um noch einmal auf die Utrum-Politik zurück zu kommen:

«Frauen scheren sich nicht um Politik», hiess es in der NZZ.
«Politik interessiert Frauen sehr», sagt Regula Stämpfli in der Coopzeitung.

Macht euch selber ein Bild (aber für einmal ziehe ich die Coopzeitung der NZZ vor).

Gästesektor - Chris' Paradoxon

Was paradox ist? Ein Mensch der nur dann glücklich ist, wenn er etwas zu jammern hat, ein Mensch der jeden hasst, der ihn gern hat, das offene Geheimnis und das beredte Schweigen.

Wie gerne habe ich doch paradoxe Geschichten. Schon das Paradies hatte seinen «Baum der Paradoxie». Oder was hat ein Baum mit verbotenen, todbringenden Früchten mitten im Paradies zu suchen. Hat dieser Baum der Erkenntnis etwa einen tieferen Sinn? Vielleicht eine Sündenfalle? Ähnlich wie Ödipus vom Orakel genarrt wurde, die Warnung erst bewirkt das verderben? Menschen reagieren nun mal paradox, deshalb führt, wenn man jemanden manipulieren will, gewöhnlich einen paradoxe Strategie zum Erfolg.

Wenn ihr jetzt aber einen anderen Beitrag lesen wollt, muss ich euch enttäuschen. Denn dafür müsst ihr mit der Maus erstmals zur nächsten Seite klicken, und dafür müsst ihr mit der Hand die Hälfte der Strecke zurücklegen. Doch zuvor müsst ihr diese Strecke zum Mausklick einen Viertel zurücklegen usw. die Strecke lässt sich beliebig oft halbieren. Auch Hilfe könnt ihr nicht holen, denn dafür müsst ihr erstmals die hälfte des Weges zur Tür zurücklegen, beziehungsweise deren Hälfte und wieder deren Hälfte. Es ist nicht möglich in einen begrenzten Zeitraum bis unendlich zu zählen.

Es ist also eigentlich unmöglich irgendetwas zu tun – das ist logisch.

Text und Bild: Christian Buess

23 Oktober 2007

Spock-Spionage

SPOCK.COM IST EINE SPIONAGEORGANISATION ersten Grades. Ziel der Spock-Spionage ist es, Informationen über Leute zusammenzutragen und sie in einem einzigen Pool zugänglich zu machen. Die Spock-Spione durchkämmen das Netz nach allen möglichen Infos über Menschen, sie durchforsten Netzwerke und grasen communities ab, sie stöbern in Internet-Adressbüchern und durchleuchten Blogs - da fällt bestimmt niemand mehr durch die Maschen des Internets.

GANZ EHRLICH: ein wenig mulmig ward mir schon, als ich wieder einmal Neuigkeiten über mich selber und mein langweiliges Dasein erfahren wollte und mich selber googlete (dieses Abenteuer kann ich allen nur wärmstens empfehlen), als ich eben dies tat und auf meine ganz persönliche spock-Profilseite stiess. Niemals habe ich mich da angemeldet. Ich gebe es zu, ich lasse mich schon ab und zu Mal gerne im Netz blicken, aber solche Fichen über mich selber würde ich niemals anlegen. Und wenn, dann nur mit schamlos falschen Angaben (so studiere ich zum Beispiel gemäss einem Studierendenverzeichnis Lederverabeitung und Schuhtechnik - ein bisschen Spass muss schliesslich sein).

EBEN DIESES SPOCK-PROFIL zu meiner Person lokalisiert mich zwar an einem ganz abstrusen Örtchen dieses Landes, aber es enthält immerhin auch Wahrheiten über meine ausbildungstechnische Vergangenheit und Gegenwart sowie einen Link zum Phlog und zu einer Netzwerk-Seite, auf der ich mich Mal registriert habe, weil ein Freund aus Dänemark mich dazu eingeladen hatte. Ich war einfach unvorsichtig, kann man wohl sagen.

Jetzt frage ich mich:
  1. ist das legal, was spock.com da treibt? (ich tippe auf ja, weil sie die Informationen nur im Netz aufgabeln und verlinken und nicht eigenhändig online stellen).
  2. ist es schlecht/unvorteilhaft so ein spock-Profil zu haben?
  3. das ist vorerst alles.

Utrum-Politik

«Der Nationalrat wird nicht nur jünger, sondern auch weiblicher: Die Frauen haben sich neun Sitze mehr erkämpft als vor vier Jahren. Damit halten sie nun 59 von 200 Sitzen.» (Heute, gestern).

Unser Nationalrat besteht nun also zu mehr als zwei Dritteln aus Männern und zu weniger als einem Drittel aus Frauen. Diese Volksvertretung steht äquivalent für 3'679’359 Männer und 3'829’380 Frauen der Schweizer Bevölkerung1. In den Medien herrscht Begeisterung, «endlich wird unsere Politik weiblich». Als sagten die Männer: «sieht, ihr könnt mitreden», und als sagten die Frauen: «sieht, wir können mitreden» – als sei dies nicht selbstverständlich. Weiblich ist aber doch ein Organismus, der mehr Östrogen als Testosteron enthält. Ich wäre denn für einen gleichmächtigen Hormon-Mix. Für eine Utrum-Politik.

1 Bundesamt für Statistik, Stand: 31. Dezember 2006.

19 Oktober 2007

Gästesektor - Evas Fabelfisch

Etwas war anders heute morgen. Auf der sonst eher uninteressanten Seite von MSN, welche nach dem Ausloggen aus dem Hotmailprogramm erscheint, blieben meine Augen an einem Bild hängen. Und für einen Moment dachte ich, es hätte mich in eine Fabelwelt verschlagen. J. K. Rowling's neues Buch? Werbung für einen neuen Film? Eine besonders exotische Ausstellung vielleicht in irgendeinem berühmten Museum? Nein, nichts von dem. Es war ein Bild einer Entdeckung von Tauchern bei einer Expedition südlich der Philippinen. Und was freue ich mich doch, dass in unserer sonst praktisch komplett ausgekundschafteten Welt immer noch solche Fabelwesen auftauchen!

Text: Eva Kauffmann
Bild: http://www.msnbc.msn.com/id/21322859/?GT1=10450

18 Oktober 2007

Wie jetzt?

GLÜCKLICHERWEISE hatte sich vor dem Stand eine kleine Menschenschlange versammelt, so konnte ich mir noch in aller Ruhe überlegen, wie ich dem Objekt meiner Begierde politisch korrekt sagen möchte.

«Gerne einen Kaffee und einen Schokokuss», sagte ich dann, als ich an der Reihe war. «Einen Mohrenkopf oder einen Negerkuss?», fragte der dunkelhäutige Verkäufer und schmunzelte, während er mir diese lecker Süssigkeit in goldenem Gewand hinstellte.

Ihm ist es wohl egal, wie wir dem Schokoding sagen, vielleicht hätte er lieber einen spannenderen Job, als politisch korrekte Bezeichnungen. Ich werde mich trotzdem weiterhin versuchen, mich einigermassen ordentlich auszudrücken… auch wenn es einen Mehraufwand bedeutet und zeitweilig unangenehme Reaktionen auslöst.

Über die praktische Unmöglichkeit einer wert- und vorurteilsfreien Sprache lasse ich mich gerne später einmal aus.

16 Oktober 2007

Dickfuss oder Pachypodium lamerei

«Die Madagaskarpalme ist mittlerweile schon fast an jeder Ecke zu haben. Aufgrund des schnellen Wachstums sollten Sie ein kleines Exemplar bevorzugen. Auch nur knapp 20 cm hohe Exemplare können bei idealer Pflege innerhalb von nur 2 bis 3 Jahren bis auf 2 m heranwachsen! Der Dickfuß ist eine ideale weil sehr robuste Anfängerpflanze; wer es fertigbringt, sie totzupflegen, sollte in Zukunft nur noch künstliche Pflanzen kaufen.»

Text: http://www.kuebelpflanzeninfo.de/zimmer/madagaskarpalme.htm
Bild: Petra Pretorius, http://www.photocase.de/de/photodetail.asp?i=86227

11 Oktober 2007

Mein Anliegen

Ich verlange die sofortige wie endgültige Abschaffung aller antiquierten Etiketten!

Da hat sich nämlich ein älterer Herr im Bus von seinem Platz erhoben und mir diesen mit einladender Geste offeriert - dabei ist er fast umgefallen. Auch nach der vierten bald vehementen Aufforderung, mich hinzusetzen, weigerte ich mich freundlich aber bestimmt, dies zu tun. Nachdem dieser nette Herr in Schale wegen des rüpelhaften Fahrstils des Busfahrers noch weitere drei Mal knapp einem Sturz entkam, liess er sich schliesslich wieder auf dem seinigen Platz nieder.

Mir wars peinlich.

Ihm wars peinlich.

08 Oktober 2007

Bin Bullenfreund

Da kriegen die ehrenwerten Berner Stadtpolizistinnen und -polizisten am Samstag die (insgeheim SVP wählenden) Chaoten nicht unter Kontrolle und packen dann am Montag die Fahrräder ein, deren Hinterrad über die Veloparkplatzmarkierung ragt.

Naja, wenns dem Selbstwert wohl bekommt...

04 Oktober 2007

Wieso wohl?

Eineinhalb Jahre nach dem Rauchverbot an allen öffentlichen Plätzen sind in Schhottland Lungenerkrankungen und Herzinfarkte drastisch zurück gegangen - bei aktiven und passiven Raucherinnen und Rauchern.

Seit 2006 gilt in Schottland in Pubs und anderen öffentlichen Lokalen das Rauchverbot. Studien konnten bereits jetzt erste positive Ergebnisse in Bezug auf das Rauchverbot belegen. In dem untersuchten Zeitraum von 2006 bis 2007 sind 50'000 weniger Herzinfarkte zu verzeichnen als noch im Jahresvergleich als das Rauchen noch erlaubt war. (http://www.medizin-aspekte.de/07/09/medizin_forschung/rauchverbot.html)

Wen wundert's?

Teleshopping verbessert die Welt

WERBESENDUNGEN – ich rede vom live übertragenen Teleshopping – fesseln micht an die Mattscheibe. Ich kann nichts dagegen tun! Hier erlebt es sich noch live, wie unsere schmutzige, komplizierte und überfordernde Welt ein Stückchen reiner gemacht wird. «Wir haben ein realistisches Mittel gegen realistische Flecken – greifen Sie zu.» Ich bin baff. «Unser Obenflächerreiniger kommt im 5-teiligen Set, statt wie normalerweise im 3-fachen Set. Und dieses Ledertuch kommt mit dabei!» Das versetzt mich in sprachloses Staunen.

AUCH MIT DABEI beim Teleshoppingvergnügen: kostenlose, unterhaltsame Lektionen in Argumentationsstrategie und Rhetorik. «Wir trocknen die Scheibe mit Wasser.» Sogar diesen Irrsinn kaufe ich dem Walter Freiwald und seinen vorzugsweise blonden Verkaufsfeen ab. «Dieser Oberflächenschutz weiss genau, wo der Dreck rein will und versperrt ihm den Weg.» Wenn ich nur annähernd so überzeugend Reden schwingen könnte, das Leben wär ein Zuckerschlecken. «Das Bügelwunder kommt aus Amerika und macht die Falten raus. Ich zeige dem Dampf, wo er hin muss, und da geht er hin!» Das halte ich kaum aus.

«SCHAU DIR DAS AN WALTER, ich muss es nur ranhalten», einzig meine erschöpfte finanzielle Ressource verhindert den Griff zum Telefon. «Das Wunderding ist bei mir jeden Tach im Einsatz. Alles was ich machen muss ist, Kleider aufn Bügel hängen und abdampfen.» Das mach ich jetzt besser auch, abdampfen.

02 Oktober 2007

Ich frage mich manchmal

Ich frage mich, ob dem jungen, dunkelhäutigen Mann mit dem grünem Strickschal aufgefallen ist, dass im proper vollen Bus einzig der Platz neben ihm leer geblieben ist? Mir wars recht, ich kämpfte mich geniesserisch-brüsk an den vielen Stehreisenden vorbei und liess mich auf den letzten freien Platz plumpsen.

30 September 2007

Frisch gefragt #3

Es ist wieder mal an der Zeit, ein Genderthema anzuschneiden... Max Frisch liefert eine einwandfreie Grundlage, ich ergänze jeweils den b-Teil für die Frauen.

1. Tun Ihnen Frauen leid?
1b. Tun Ihnen Männer leid?

2. Warum? (Warum nicht)
2b. Warum? (Warum nicht)

16. Möchten Sie Ihre Frau sein?
16b. Möchten Sie Ihr Mann sein?

17. Woher wissen Sie mehr über die intimen Beziehungen zwischen den Geschlechtern: aus dem Gespräch mit anderen Männern oder aus dem Gespräch mit Frauen? Oder erfahren Sie das meisten ohne Gespräch: aus den Reaktionen der Frauen, d.h. indem Sie merken, was Frauen gewohnt sind und was nicht, was sie von einem Mann erwarten, befürchten usw.?
17b. Woher wissen Sie mehr über die intimen Beziehungen zwischen den Geschlechtern: aus dem Gespräch mit anderen Frauen oder aus dem Gespräch mit Männern? Oder erfahren Sie das meisten ohne Gespräch: aus den Reaktionen der Männer, d.h. indem Sie merken, was Männer gewohnt sind und was nicht, was sie von einer Frau erwarten, befürchten usw.?


Frisch, Max: Fragebogen. Frankfurt a.M. 1992, S. 21; 23; 24.