26 Mai 2009

Prost

Alkoholkonsum in Medienbranche am höchsten
Journalisten trinken >doppelt so viel wie von Gesundheitsbehörde empfohlen. [...] Sie trinken im Durchschnitt umgerechnet mehr als vier Flaschen Wein oder über 19 Halbe-Liter-Gläser Bier pro Woche. [...] Damit liegen sie unangefochten an der Spitze, was das Trinkausmaß betrifft und übertreffen die zweitgereihte Berufsgruppe, die IT-Angestellten, um ganze zehn Einheiten pro Woche.

16 Mai 2009

Ich habe sie gesehen

Gestern ist es passiert, das Unfassbare: Nach stundenlangem Vorführmarathon (Kurzfilmnacht) blendete ich den Film zu spät aus, und da war sie: die Filmstartbandfrau - am Ende der letzten Kurzfilms der gerade gezeigten Rolle! Einen Bruchteil einer Sekunde lang leuchtete sie metergross vor den mehr als 100 Zuschauerinnen und Zuschauern auf.

Benommen von diesem unerwarteten Ereignis, ja fast feierlich war mir zumute, harrte ich aus und wartete auf ein Wunder, bis mir bewusst wurde: das Wunder war soeben geschehen.

Doch wer hatte sie dorthin montiert? Wieso war sie nicht wie es ihre eigentliche Bestimmung ist, am Startband hängend irgendwo in einer leeren Filmrollenschachtel verstaut? Was ging in all den Leuten vor, als sie das emotionslose Gesicht der Startbandfrau zumindest unbewusst registrierten? Nachforschungen haben nämlich ergeben, dass ich wohl die einzige war, die das Bild der Frau wahrgenommen hat, für die Unwissenden ging es zu schnell, um die Startbandfrau erkennen zu können.


Mir egal. Ich habe sie gesehen.

Halleluja.

07 Mai 2009

(Wie) kündet man an, dass man sich entfernt, um die Toilette aufzusuchen?

Das einfachste ist es, sich ohne jeglichen Kommentar davon zu schleichen und seinen Geschäften nachzugehen und die soziale Gruppe, deren Teil man eben noch war, Spekulationen über das plötzliche Austreten zu überlassen. Diese Spekulationen werden ja oft nur individuell getätigt, können aber unter Umständen zu falschen Schlüssen führen, weshalb mir ein kurzer Hinweis auf den Grund des unvermittelten Ausscherens aus der Gruppe angemessen erscheint.

Diesbezüglich gibt es übrigens kulturelle Unterschiede, zumindest im Schulwesen (und von mir empirisch erforscht): So erntet man in Dänemark, wenn man die Hand hebt und fragt, ob man sich zwecks Toilettengang kurz aus dem Unterricht entfernen dürfe, ungläubige Blicke der ganzen Schulklasse inklusive Lehrperson (eine unangenehme Melange zwischen Staunen und Belustigung), während man in der Schweiz vom bestürzten ja verärgerten Lehrer zurückgepfiffen wird, weil man sich ohne Aufhebens zwischen Tischen und Bänken durchgeschlichen und durch die Türe verdrückt hat (da man in dänischer Manier den Unterricht nicht stören wollte).

So.

Ankündigung ist also besser angesagt. Bislang sind mir schon zahlreiche Ortsbezeichnungen zu Ohren gekommen (vom klassischen stillen Örtchen über den AB und dem Büro 5 zum wiederum gängigen Häuschen) – aber auch Floskeln, welche die dort am häufigsten getätigten Beschäftigungen thematisieren sind zahlreich (bisle, schiffe, Geschäft verrichten, mal für kleine Jungs/Mädchen müssen, abseilen), wobei allzu direkte (und an sich präzisere) Formulierungen nicht gern gehört geschweige denn geduldet werden (ich geh mal kacken, scheissen, pissen, seiche, abführen, ausscheiden).

Ich plädiere hier Mal für eine Entkomplizierung der leidlichen Geschichte, die so viele genuschelte, halbfertige und beschämte Sätze hervorbringt, die ja doch mehr Fragen aufwerfen als klären: Benennen wir die Dinge beim Namen und verabschieden uns fortan stolz und erhobenen Hauptes mit «ich geh dann mal kacken», «bis später, ich muss noch schiffen», «bin gleich zurück/länger weg, muss scheissen gehen».

Wer ist dabei?