17 Mai 2008

Festival der Verleugnung

Diskussion im «Club» auf dem Ersten Schweizer Fernesehen zum Thema «1968 - eine Utopie wird 40».

Teilnehmend sind alles alte Kämpferinnen und Kämpfer der 68er Jahre, und schon zu Beginn der Sendung überkommt mich das flaue Gefühl, dass die Diskussion sich in eine selbst verherrlichende Bauchpinselei entwickeln wird und die kritischen Fragen ausgeblendet werden.

Ein Extrakt: Julia Onken, die 66-jährige Schweizer Psychologin und Psychotherapeutin, Gründerin und Leiterin des Frauenseminars Bodensee in Romanshorn und Buchautorin erklärt den Unterschied des «heiligen Drogenkonsums» zum (heutigen?) Drogenmissbrauch:

Haschisch gehörte damals dazu wie das Glas Wein heutzutage – es ist aber schon etwas anderes gewesen, das muss man sehen. Es war ein Festival der Wahrnehmung. Wir haben stundenlang über die Schönheit des Faltenwurfs eines Vorhangs diskutiert und Vorträge auf Holländisch gehalten, obwohl wir alle gar kein Holländisch konnten.

Ich sehe da wirklich tiefschürfendes Potential, mit dem sich die Welt verändern lässt. Schade haben die heutigen Jugendlichen keine Zeit mehr, über den Faltenwurf des Vorhangs zu diskutieren, die Welt sähe so viel schöner aus.

Eins muss man dieser akademischen Generation lassen: sie verpacken ihre Drogen- und Sexeskapaden ausserdordentlich geschickt in ideologisch hochstilisierte Weltveränderungsszenarien, wo noch mit «konstruktivem Widerstand alles im positiven Sinn zum Zusammenbruch gebracht worden ist». Da schaut man gerne drüber hinweg, dass sie heute dozieren, grosse überteuerte Altbauwohnungen in Zürich bewohnen und ihre Kinder auf private Gymnasien schicken.

15 Mai 2008

Traum(atische) Prüfung

Ich hatte gestern Nacht diesen Traum.

Es war Prüfungstag. Und ich war eine der ersten Kandidatinnen (sehr realistisch gehalten, man heisst ja Allemann). Nun handelte es sich nicht um irgendeine Prüfung sondern um eine mündliche Mathematikprüfung, was in meinen Grössenverhältnissen etwa soviel bedeutet wie Tsunamikatastrophehoch10000 (fürs «mündlich») und Weltuntergangjüngstesgerichthoch1000000 (für «Mathe»).

Ich setzte mich im grossen, müffelig-braunen Raum an das Tischchen, an dem auch die Prüfenden Platz nahmen (es waren eine Assistentin und ein Assistent der Uni, die sich gestern meine Präsentation der Liz-Arbeit anhörten). SIE fragte, ob es ok sei, die Prüfung in Französisch abzuhalten (Irgendwasschlimmeshoch10000) und ER, was ich denn später einmal werden möchte (…). Nach der Plauderei, die sich für mich schon ausserordentlich prüfend gestaltete (und rein gar nichts mit Mathe zu tun hatte) kündete ER die letzte und schwierigste Frage an (ich kann sie wortwörtlich wiedergeben):

«Hören Sie genau zu!
Da gibt es ein Dorf namens Chaugey. In diesem Dorf gibt es 15 Häuser. Es gibt dort natürlich in echt mehr Häuser, aber nehmen wir an, es gäbe dort jetzt nur 15 Häuser. In diesen 15 Häusern leben 21 Personen – es hat auch Singles drunter. In Chaugey hat es auch eine Bäckerei, und in dieser Bäckerei liegt ein Brot. Die Frage lautet: Wie schnell bewegt sich das Brot?»

Ich konnte IHM und IHR die Antwort ohne zu überlegen geben und beide in anerkennendes Staunen versetzen. Stolz und mit einem Zeugnis voller guter Noten kletterte ich aus dem muffigen Raum über die inzwischen hundertfach angereisten Prüflinge weg.

Die Antwort gibt's spädder, vielleicht kriegt sie ja jemand raus :-)

P.S: Gerade Chaugey gegooglet und gefunden. Das Dörfchen liegt im Osten von Frankreich und hat 18 EinwohnerInnen (das hat ER wohl noch alte Zahlen gekannt).

07 Mai 2008

Scherbengeschichten

Ich mache ja durchschnittlich >täglich etwas kaputt - mal ein Glas oder eine Tasse, Mal bricht hier ein Stück Teller ab und dort zerscherbelt irgendwas. Gestern habe ich meinen eigenen Rekord gebrochen: Ich hab ein Weinglas zerschmettert, das ich bereits an einem vorherigen Tag schon einmal kaputt gemacht habe. Es stand da neben all dem Altglas stramm bereit, um demnächst in den Glasrohstoffkreislauf zurückzukehren, ein Stuhl (offenbar von mir in Bewegung gesetzt) hat sich dann auf das arme, geschundene Glas gestürzt und es auf dem ganzen Küchenboden verteilt. Ich finde, ich mache Fortschritte!

05 Mai 2008

Loveride #3 - das Getier


Es werden folgen: «die Stars», «die HelferInnen» und «die BesucherInnen»

Loveride #2 - die BikerInnen

Loveride #1 - die Maschinen

Gestern fand der >16. Loveride statt. Wenn ihr nicht zu den 15’500 Besucherinnen und Besuchern zählt, die die rund 10’000 Motorräder bewundern oder reiten durften und sich dabei einen zünftigen Sonnenbrand einheimsten, schaut euch in den folgenden Posts einfach meinen Loveride an: selektiv-unvollständig, familiärgeprägt und nebensächlichkeitsbetont.


vier Goldwings

zwei Zurückgebliebene

ein stolzes Kerlchen