20 Februar 2007

Liebe Anna - meine persönliche Heldin

Es wird eine Reihe neuer Heldinnen geben - natürlich von mir gekürt. Die "Liebe Anna", die Neueste unter meinen persönlichen Heldinnen, wird den Anfang machen.

Gelesen in der BZ (welche ich eigentlich nicht lese):

LIEBE ANNA
Unsere Nachbarn ärgern uns seit Jahren. Sollen wir uns einen Anwalt nehmen?

FRAGE AN ANNA: Langsam reicht es uns. Seit vier Jahren haben wir Nachbarn, die nicht zum Aushalten sich. Sie provozieren, wo sie können. In diesem Winter haben sie das Haus mit Weihnachtsbeleuchtung ausgestattet. Wir können nur noch im Dunkeln schlafen, wenn wir die Badezimmertür schliessen. Wenigstens liegt unser Schlafzimmer auf der anderen Seite, aber bisher könnten wir alle Türen offen lassen.
Ausserdem haben sie die Lampen nicht abmontiert, obwohl Weihnachten längst vorbei ist - eine reine Provokation.
Damit nicht genug: Sie haben auch einen Hund, der ständig bellt, wenn sich jemand dem Grundstück nähert. Somit hören wir die Geräusche ständig, obwohl wir uns gerade aus diesen Gründen nie einen Hund kaufen würden. Hier können Sie sehen, wie rücksichtslos diese Herrschaften sind.
Der dritte Streitpunkt ist der Kirschbaum, der von ihnen auf unser Grundstück ragt. Nicht genug, dass sie die Frechheit besitzen, uns zu sagen, es sei doch toll: Wir könnten Kirschen essen, ohne einen Baum zu haben. Nein, diese Leute erwarten von uns, dass wir uns über diesen Dreck freuen: Verfaulte Kirschen auf dem Rasen und das Laub sind unser Problem! Nun überlegen wir, ob wir einen Anwalt beiziehen sollten. Wir haben keine Lust mehr, uns ständig zu ärgern. Jeder hat ein Recht aus Ruhe, oder? H. aus Interlaken

Liebe H.: Die meisten Dinge im Leben lassen sich von zwei Seiten betrachten. Wenn man ohnehin schon ärgelich (sic!) ist, wertet man die Situationen anders, als wenn man wohlgesonnen (sic!) ist. Setzen Sie sich mit Ihrem Mann zusammen, vielleicht bei einem gemütlichen Abendessen, wen Sie in guter Stimmung sind. [...] Fragen Sie sich: Bin ich zufrieden mit meinem Leben? Lassen Sie dabei die Aussenwelt, vor allem die Nachbarn ausser acht (sic!). Schauen Sie ganz auf sich selbst, vielleicht auf Ihre Kinder. [...] schreiben Sie auf, was Sie stört und was Sie gerne ändern würden.
Nun legen Sie das Blatt zur Seite und betrachten die Situation mit Ihrem Nachbarn im folgenden Licht: Weihnachten ist ein Fest der Freude, zu dieser Jahreszeit ist es draussen finster. Die Beleuchtung bringt Atmosphäre. [...] Ihr Schlafzimmer liegt zur anderen Seite hinaus. Dass heisst: Eigentlich müssten Sie sich schon etwas bemühen, um sich ärgern zu lassen.
Und: Selbst wenn Sie keine Hunde mögen, dient es auch Ihrer Sicherheit, denn der Hund gibt nicht nur bei willkommenen sondern auch bei unerwünschten Besuchern an. Sie können dies also auch als einen Teil Ihrer Lebensqualität werten. Lassen Sie den Hund Hund sein.
Auch der Kirschbaum lässt sich von zwei Seiten betrachten. Sicher steht er schon lange dort. Und sicher haben auch Sie Kirschen gern. Der Baum trägt nur einmal im Jahr Früchte. Je mehr Sie essen, desto weniger verfaulen. Blicken Sie nochmals auf das Blatt. Falls dort Dinge stehen, die Sie ändern möchten, dann gehen Sie zunächst diese an, bevor Sie einen Anwalt konsultieren.
IHRE ANNA.
Diese LIEBE ANNA hat ja sowas von Recht!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Jessica, kennst Du die NOZ, es ist die Neue Oltner Zeitung und eigentlich nur Regionales, aber sie hat eine Kolumne, den "RATGEBER". Was da Leute für Fragen haben und Hilfe wollen, ist oft haarsträubend, oft traurig und oft zum Lachen, aber immer mit träfen Kommentaren vom Ratgeber, schau mal hinein. Grüessli

Anonym hat gesagt…

also ich weiss nicht ob der anwalt eine gute lösung wäre. ich würde am besten einen kriegsplan ausarbeiten, damit man den nachbar noch viel mehr ärgern kann als er! jawohl!

ausserdem dachte ich immer, dieser komische tram-zug heisse 'nina' und nicht 'anna'?!?

Anonym hat gesagt…

Jawoll, ich bin auch Anna-Fan. Man hätte es aber auch kürzer fassen können, so wie es Couchpin mal gemacht hat: "Ich verstehe ihre Frage nicht, nächste Frage!"