23 August 2007

Eine nicht ganz ernst gemeinte Abrechnung


Lachen


Der Akt des Lachens wird mit Fröhlichkeit verbunden. Geradezu zwiespältig präsentiert er sich jedoch bei genauerem Betrachten.

GLUCKSEND ODER BRÜLLEND, schallend oder hin­ter vorgehaltener Hand, die Hände auf die Schenkel klopfend oder über dem Kopf zu­sammenschlagend, ruckartig ausatmend oder mit bewegungslos aufgerissenem Ge­biss, leise zischend oder inbrünstig schreiend − das Zähneblecken kennt viele For­men. Keiner, der es nicht kennt, liebt und zuweilen unterdrückt. «Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag», wusste schon der schauspielende Komiker Charlie Chaplin.

ALLER HEITERKEIT ZUM TROTZ, das Lachen ist zweifelsohne eine ganz zwie­spältige Sache. Dieser menschliche, überall an­zutreffende Akt, im Übrigen nichts weiter als eine Atmungsbewegung bei wel­cher das Ausatmen in mehreren schnell hinter­­einander folgenden Stössen unter mehr oder weniger starkem Schall aus­ge­führt wird und die mit dem Zusam­men­ziehen der mimischen Gesichtsmuskeln ver­bunden ist (einem Verbreitern der Mund­­spalte sowie dem Heben der Mund­win­kel), dieser Akt des Lachens birgt je­weils zwei Seiten. Ist das Gelächter in der Ge­meinschaft oftmals viel ausgedehnter und intensiver, erlebt sich das Lächeln beim Alleinsein, sollte es in der Einsamkeit dazu kommen, viel purer, in kurzem, kon­zentriertem Masse. Dann ist es eine Über­rum­pelung des Istzustandes, ein Streif­schlag des Humors, ein Aufbäumen der trotzigen Freude im Weltenernst − mö­glicher­weise nur ein plötzliches Aus­schnau­fen durch die Nase. Ein echtes Lachen verschwindet übrigens nicht in Null­kommanichts. Ist es ein aufrichtiges, herz­liches, dann bildet es sich nur ganz un­merklich bedächtig zurück. Aus dem Lachen wird ein Lächeln, ein Schmunzeln, die Fältchen um die Augen verschwinden ganz zu letzt − und nach einem hohen Quantum an Lachern verschwinden diese dann nicht mehr.

IST DAS LACHEN in der Gesellschaft auf­brausend fröhlich, nimmt es dort ausser­dem eine sehr wichtige Funktion wahr. Als Kultur übergreifend anerkannter Aus­druck von Sympathie hat es eine be­sänf­tigende und konfliktbegrenzende Wir­kung. Drohende soziale Konflikte vermag es, richtig eingesetzt, abzuwehren und lässt die Situation zuweilen in gegenseitiges Ein­ver­ständnis münden. In seiner am­bi­va­len­ten Eigenart weiss das Lachen aber auch zu schaden. Hämisches Auslachen und drohendes Grinsen demütigen die vom Hohn und Spott Angegriffenen zu tiefst. Die verletzte Ehre hinterlässt Narben, trübt die eigene Freude, lässt einen verbittert zu­rück. Die Wahrscheinlichkeit, selber ein­mal zerstörerischer Widersacher zu wer­den, wächst mit jedem auf sich gerichteten Angriff von Hohngelächter.

SO EINSCHÜCHTERND LACHEN also sein kann, so hinterlistig offenbart es auch die Schüchtern­heit seines Trägers. Nervöses Ge­kicher entspringt nicht der Freude oder der Heiterkeit. Vielmehr soll es Panik und Stress verbergen. Erfolglos. Das zwang­hafte, lähmende Lachen, das dem Lei­denden den zu erwartenden Schmerz ge­rade­­zu ins grinsend verzerrte Gesicht zeichnet, lässt den Angsterfüllten um­so ver­­wundbarer erscheinen. Auch bietet ein über­­fordertes, kapitulierendes Lachen keine Lösung des Problems, vielmehr bedeutet es geradezu einen Sieg des Körpers über die Macht des sonst do­mi­nieren­den Verstandes.

OB ALLEN FACETTEN DES LACHENS, es er­­scheint doch lächerlich, die ver­werf­lichen, schlechten Seiten dieses mensch­lichen Aktes mit seinen makel­los­en, feinen Teilen auf eine Waage zu legen und zu erwarten, diese würde waagrecht bleiben.

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

und beim Lachen werden mehr Muskeln beansprucht als beim Weinen, deshalb ist es auch gesünder und hält einem länger jung.
Einen lächelnden Gruss

Anonym hat gesagt…

meine Güte, was hast du dem "Chruselichopf" bloss erzählt :-) ein seeeehr ansteckendes Lachen. Sogar ohne Ton!

und ich darf anscheinend tarzan spielen oder so...:
uadyo

Anonym hat gesagt…

Super Fotos! Würde auch gerne wissen, was du ihm da erzählt hast *lach* Musste gleich mitlachen ;-)

mfmhhr (lachen mit vollem Mund? o.O)

Anonym hat gesagt…

hm. wenn ich nur wüsste, worüber da gelacht wurde :-)
hab's nur gesehen und fotografiert. war halt ganz unbeteiligt. leiderleider. vielleicht frag' ich mal nach (a propos ton: der ton dieses lachens muss man gehört haben, ist sonst unvorstellbar, wie ein mensch solche geräusche machen kann :-)

und a propos gesund: angeblich kann man sich selber etwas vormachen, indem man, trotz gereiztheit oder traurigkeit einfach lächelt.
Zum Beispiel beim Lachyoga

Remo hat gesagt…

Und ansteckend ist's, sein Lachen. Also im Sinne von man ahmt's gerne nach. Ich zumindest. Hatte das mal in (leicht entschärfter Version) 'nen halbes Jahr lang.

Und Lachyoga ist ab heute meine Erklärung zu scheinbar grundlosem Lachen / Grinsen. Dankeschön!

Anonym hat gesagt…

Mann und Frau - die feinen Unterschiede
Zwischen den Geschlechtern sind die humoristischen Gräben tief. Männer neigen dazu schweres Geschütz aufzufahren, wenn sie über Frauen Witze machen. Sie sind im Kampf der Geschlechter aggressiver:

Ein Mann wird von der Polizei angehalten. Der Polizist fragt: "Haben Sie nicht gemerkt, dass Ihre Frau und Ihre Kinder aus dem Auto gefallen sind?" "Gott sei Dank", sagt der Mann, "ich dachte schon, ich sei taub geworden."

Frauen spaßen subtiler. Sie mögen Wortwitze und Sprachspiele. Wiseman zieht daraus einen Rückschluss auf andere Studien, die besagen, dass Frauen sprachbegabter sind als Männer.

Ein stolzer Vater hat sechs Kinder. Er ruft seine Frau zu deren Missfallen immer "Mutter von Sechs". Eines Abends auf einer Party brüllt er quer durch den Raum: "Mutter von Sechs, wir gehen jetzt." Sie antwortet: "Bin gleich soweit, Vater von Vieren."
Und..

Das Lachen ist der Lebenskraft zuträglich, denn es fördert die Verdauung.
Immanuel Kant

Anonym hat gesagt…

dazu passt

das hier vortrefflich!

köstlich :-)

Anonym hat gesagt…

tats*lächl*ich ;-)